Wanderung zum Uran-Stein

Der Arbeitskreis Stadtgeschichte Gernsbach lädt zu einer Wanderung in die neuere Geschichte Gernsbachs ein. Am Sonntag, 14. August 2022, 11 Uhr, beginnt die Wanderung zum Uran-Stein im Waldbachtal. In den siebziger Jahren war er ein „Stein des Anstoßes“, mit dem Aktivisten gegen den drohenden Abbau der Uranvorkommen im Waldbachtal protestierten.

Gedenkstein mit Plakette
Der Uran-Stein im Waldbachtal. Foto: Regina Meier

Die Auswirkungen der weltweiten Ölpreiskrise 1973 bescherte der Bundesrepublik nicht nur autofreie Sonntage, sondern auch eine Suche nach alternativen Energiequellen. Dabei wurden auch die Uranvorkommen im Schwarzwald in die Überlegungen mit einbezogen, um den Rohstoff für die aufkeimende Kernenergie zu sichern.

Auch das Uranvorkommen im Waldbachtal ließ Pläne entstehen, diese wirtschaftlich abzubauen. Gegen dieses Vorhaben machten nicht nur Kritiker der Kernenergie mobil, sondern ließ auch eine Allianz von Naturschützern in Vereinen und Privatpersonen entstehen, die sich der Förderung des Urans im Waldbachtal entgegensetzten. 1978 gipfelte der Protest in einer Bürgerversammlung in der Stadthalle, bei der sich über 600 Teilnehmer über die Pläne des Wirtschaftsministeriums informierten.

Gedenkstein im Wald
Der Stein vor der Beschriftung. Foto: Heinz Altmann

Letztlich scheiterte das Unterfangen, der Abbau des Urans in Gernsbach war aufgrund der niedrigen Weltmarktpreise unrentabel. Was blieb ist ein Stein im Waldbachtal mit der Aufschrift „Das Uran bleibt drin“, ein Relikt der damaligen Aktivisten, um auf die Probleme des Abbaus aufmerksam zu machen.

Mit der Wanderung zum Uran-Stein will der Arbeitskreis Stadtgeschichte an diese bewegende Zeit in den siebziger Jahre erinnern. Der Rückweg führt an einem weiteren Punkt aus der Geschichte Gernsbachs vorbei, der inmitten des Waldes liegt, an der Neter-Hütte.   

Gedenkstein mit Plakette im Wald
Der Uran-Stein ist wieder gut sichtbar. Foto: Sabine Giersiepen

Viele Jahre haben sich Ingrid und Heinz Altmann um den Stein gekümmert, immer wieder freigeschnitten und sichtbar gemacht. Jetzt haben sie entfernt von Gernsbach ihren Lebensmittelpunkt gefunden und diese Aufgabe abgegeben. Sabine Giersiepen vom Arbeitskreis Stadtgeschichte Gernsbach hat die Initiative ergriffen und in diesem Jahr wieder den Stein freigelegt. Jetzt ist er wieder gut sichtbar am Wegesrand Richtung Müllenbild. 

Treffpunkt für die Wanderung ist an der Stadthalle Gernsbach. Gutes Schuhwerk wird empfohlen. Die Strecke ist ca. 7 Kilometer lang, Dauer ca 2,5 Stunden, 200 Höhenmeter.