Wie jedes Jahr richtete der Arbeitskreis für Stadtgeschichte am 22. Oktober eine Gedenkfeier für die im Jahre 1940 deponierten neun BürgerInnen aus. Zusammen mit 6500 Juden aus Baden, dem Elsass, der Pfalz und dem Saarland wurden aus ihren Häusern gejagt, auf Lastwagen und Bahnwaggons verfrachtet und in das Lager Gurs in den Pyrenäen verschleppt. Kaum einer von ihnen sah seine Heimat je wieder. Von den Gernsbacher deportierten Juden überlebten nur die Kinder Margit und Lieselotte Kahn sowie Heinz Lorsch.
Rund 40 Anwesende wohnten der Feier am Salmenplatz bei. Wegen der Corona-Abstandsregeln konnte sie nicht am üblichen Platz an den Gedenksteinen stattfinden. Irene Schneid-Horn vom Arbeitskreis wies bei der Begrüßung auf die Bedeutung des steten Erinnerns und der Nennung der Namen der Deportierten hin und dankte den viele Mitwirkenden. Von der Israelitischen Kultusgemeinde Baden-Baden wirkten der Geiger Borys Komarnytskyy bei der musikalischen Umrahmung und Irina Grinberg bei der Erläuterung des Laubhüttenfestes mit.
Regina Meier vom Geschichtsarbeitskreis berichtete von ihren Recherchen zum ehemaligen SPD-Vorsitzenden Moritz Stern, der Gernsbach vor der Deportation verlassen hatte und später von den Nazis umgebracht wurde.
Beteiligt waren in diesem Jahr auch wieder die Kirchen. Vikar Adalbert Mutuyisugi von der katholischen Seelsorgeeinheit und Wolfgang Schmeißer von der Christuskirche sprachen gemeinsam ein Bußgebet. Pfarrer Hans Scholz und seine Frau Rita sprachen den 23. Psalm in hebräischer und deutscher Sprache.
Während die Kerzen für die neun deportierten entzündet wurden, verlas Bürgermeister Julian Christ ihre Namen. Die Kerzen wurden zu den Gedenksteinen am Nepomukplatz gebracht. 10 weiße Rosen erinnerten dort an die jüdischen Opfer der Shoa – an die neun am 22.10.1940 deportierten sowie an Moritz Stern.