Der Arbeitskreis Stadtgeschichte hat die Texte der der letztjährigen Gedenkveranstaltung am 22. Oktober als Broschüre veröffentlicht und am vergangenen Freitag auf dem Wochenmarkt präsentiert. Ganz bewusst hat der Arbeitskreis die öffentliche Vorstellung der Broschüre gewählt. Am Stand ergaben sich zahlreiche Gespräche mit engagierten Bürgerinnen und Bürger, die das Engagement des Arbeitskreises in der Gedenkarbeit verfolgen.
Das Gedenken an die Deportation der Jüdinnen und Juden aus Gernsbach am 22. Oktober 1940 gehört mittlerweile zum festen Bestandteil der Erinnerungsarbeit der Murgtalgemeinde und wird alljährlich vom Arbeitskreis Stadtgeschichte initiiert. Damals wurden in ganz Baden die Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens nach Gurs in die französischen Pyrenäen verschleppt.
Im Jahr 2023 gestalteten Jugendliche aus den Gernsbacher Schulen die Gedenkfeier mit und bewiesen durch ihre Texte ihre intensive Beschäftigung mit den Themen Holocaust, Ausgrenzung von Andersdenkenden und Gefahren durch menschenverachtende Geisteshaltungen. Sie gaben allen Anwesenden ein hervorragendes Beispiel für engagierte Jugendliche, die sich bewusst mit den Ereignissen der Vergangenheit, der Herausforderungen der Gegenwart und den Chancen für die Zukunft auseinandersetzen. Als Dank für die Mitgestaltung hat der Arbeitskreis die vorgetragenen Texte zu einer 40-seitigen Broschüre zusammengestellt. Dank des Organisationsgeschicks der verantwortlichen Lehrerinnen Gabriele Guth, Johanna Wilhelm-Lang und Elvira Schulz konnten einige der Jugendlichen, die Texte für die Broschüre beigesteuert haben, in einer Freistunde auf den Wochenmarkt kommen. Dort erhielten sie ihr druckfrisches Autorenexemplar.
Anna-Lena Christoph, Lea Eitner, Theodor Grünwald, Jannis Heursen, Lotta Hofsäß, Johannes Merkel, Leonie Offermanns, Evelyn Okulov, Paulina Ott, Maximilian Rehm, Alina Ridinger, Jonas Rieger, Jule Wörner, Tom Woszek und Jakov Zilavec aus der Klasse 10b und der Kursstufe 2 des Albert-Schweitzer-Gymnasiums hatten bei der Oktober-Veranstaltung aufrüttelnde Worte vorgetragen. Die Schülerinnen aus der Gernsbacher Realschule 10b, Cara, Chiara, Lorena und Franzi trugen in fiktiven Briefen an Eva Stern, die mit ihren Eltern wegen ihres jüdischen Glaubens als Jugendliche Gernsbach verlassen musste und Opfer des Holocausts wurde, ihre Gedanken zu den „schrecklichen Konsequenzen von Hass, Vorurteilen und Diskriminierung“ vor. Lisa Schwelle, Gernsbach, schloss ihren Beitrag mit dem Appell: „Wir müssen der Menschenfeindlichkeit, die immer wieder neu aufkommt, mutig entgegentreten.”
Gestaltung und Lektorat der Broschüre lag in Händen von Ulrich Maximilian Schumann, der diese Texte wertet als „Sternstunde, die uns Hoffnung für die Zukunft gibt“. Dank der freundlichen Unterstützung der Stadt Gernsbach konnte sie ansprechend gefertigt werden. Bürgermeister Julian Christ hat die ersten Exemplare an die Schülerinnen und Schüler direkt überreicht. Für die anwesenden Arbeitskreis-Mitglieder Wolfgang Froese, Annegret Kalvelage, Stephan de Laporte, Regina Meier, Marlene Pipitone, Ulrich Maximilian Schumann und Cornelia Renger-Zorn war dieser Vormittag eine wichtige Wertschätzung des Engagements der Jugendlichen.
Die Broschüre kann für 5,- Euro in der Bücherstube Gernsbach erworben werden.