Besuch der Historischen Bibliothek im LWG Rastatt

Dr. Uli Steiger, Leiter der Bibliothek, in seinem Element
Dr. Uli Steiger, Leiter der Bibliothek, in seinem Element

Im Zuge ihrer Recherchen um August Moosbrugger (1802 bis 1858) besuchten Regina Meier, Ulrich Maximilian Schumann und Cornelia Renger-Zorn vom Arbeitskreis Stadtgeschichte Gernsbach am 8. Februar d. J. die Historische Bibliothek der Stadt Rastatt im Ludwig-Wilhelm-Gymnasium. Moosbrugger war von 1826 bis 1835 Professor für Geometrie und Zeichenkunst am Lyzeum in Rastatt, aus dem später das Ludwig-Wilhelm-Gymnasium hervorging.

Gegründet wurde die Schule im Jahr 1715 auf die Initiative der Markgräfin Sibylla Augusta hin (Frau des “Türkenlouis”) vom Schulorden der Piaristen. Schon 1716 ist eine Büchersammlung nachgewiesen. 1808 wurde die Rastatter Piaristenschule mit dem Lyzeum von Baden-Baden, der Nachfolge-Einrichtung des 1642 dort gegründeten Jesuitenkollegs, zum Großherzoglichen Gymnasium Rastatt vereinigt. Die Bibliotheken beider Institutionen wurden zusammengelegt und dienten fortan als Lehrerbibliothek.  Seit 1908 trägt die Schule den Namen “Ludwig-Wilhelm-Gymnasium”, kurz LWG.

Träger der Bibliothek ist seit den 60er Jahren die Stadt Rastatt. Die Bibliothek selbst befindet sich immer noch in den historischen Räumen des LWG und zählt heute zu den bedeutendsten Sammlungen ihrer Art in Deutschland.  Sie umfasst 80.000 Bände, darunter mittelalterliche und neuzeitliche Handschriften und mehr als 160 Inkunabeln aus der Anfangszeit des Buchdrucks.

Seit dem 1. November 2021 leitet der promovierte Historiker Dr. Uli Steiger die Bibliothek. Unter seiner fachkundigen Führung durften die Besucher einige wertvolle Exemplare genau unter die Lupe nehmen, ja sogar anfassen! Darunter eine Pracht-Handschrift aus der ersten Hälfte des 16. Jh. mit dem aufwändig gemalten Wappen des Herrn von Giltlingen (Gültlingen, schwäbisches Adelsgeschlecht).  Jetzt wissen wir auch endlich, warum man ein Buch “aufschlägt”! Man legt es mit so energischem Nachdruck auf die Tischplatte, dass die Metallverschlüsse von selbst aufspringen.

Ob sich in der Bibliothek eine Spur von August Moosbrugger erhalten hat, das müssen wir jetzt noch herausfinden.