Zwischen Gestern und Morgen

Eine Ausstellung des Stadtarchivs und des Arbeitskreises Stadtgeschichte „Zwischen Gestern und Morgen. Spuren einer Stadtgeschichte (1945-1975)“ ist vom 22. November bis zum 14. Dezember immer samstags und sonntags im Alten Amtshof zu sehen. Mit zahlreichen Exponaten, Bildern und Schriftstücken wird der Zeit zwischen 1945 und 1975 in Gernsbach nachgegangen. Dabei werden alle Bereiche des städtischen Lebens und der Bürgerinnen und Bürger beleuchtet: von den Nachkriegserlebnissen über die Aufbruchjahre hin zu den Siebzigern. Dabei werden die Themen wie Kriegsende über Wiederaufbau, Wirtschaftswunder, politische Umbrüche bis hin zu gesellschaftlicher Veränderung nachgestellt. Sie erzählt von Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg, wie auch von Wandel und Erinnerung.

Die Veränderungen der Schullandschaft und der Infrastruktur angefangen von der Wasserversorgung, über das Krankenhaus bis hin zu den Straßenführungen bestimmen diese Jahre. Die Geschäftswelt verändert sich grundlegend: von den inhabergeführten Einzelhandelsgeschäften zu den Selbstbedienungsläden. In der prägenden Papierindustrie der Stadt bahnt sich die Umstellung von den Familiengesellschaften zu Konzernen an. Das Bankensystem erfährt eine völlige Veränderung: lokal zeigt sich dies an Sparbüchern und Sparbüchsen , aber auch Lohnzetteln und Lohntüten.

Die Integration der Flüchtlinge und Vertriebene in der unmittelbaren Nachkriegszeit führte zu einer umfangreichen Bautätigkeit von Wohngebieten, die Integration der italienischen Gastarbeitern brachte ganz neue Dimensionen für das städtische Leben. Die Ausstellung widmet sich auch dem Umgang mit dem Erinnern nach dem Zweiten Weltkrieg.

Zahlreiche private Leihgaben machen diese Ausstellung zu einer reichen Sammlung lokalgeschichtlicher Exponate, die das Leben in Gernsbach zwischen 1945 und 1975 dokumentieren, anhand von Alltagsgegenstände, Fotografien und Dokumenten.

Auch die Schullandschaft wandelte sich. Das wird in der Ausstellung sichtbar gemacht mit Schulranzen aus den 1960er Jahren wie durch die einzelnen Jubiläumsschriften der Schulen. Das kirchliche Leben erfuhr eine Veränderung.  Deutlich wird dies auch durch die Umgestaltung der Innenräume der St. Jakobskirche und der Liebfrauenkirche. 

Das Anliegen des Ausstellungsakteuren ist nicht nur den Wandel einer Stadt sichtbar und erfahrbar machen, sondern auch Bezüge zur Gegenwart herzustellen.

Öffnungszeiten: 22. November bis 14. Dezember, jeweils samstags und Sonntag 14 bis 17 Uhr, sowie auf Vereinbarung
Eintritt frei

Eröffnung: Samstag, 22. November 2025, 15 Uhr. 

Initiator der Ausstellung ist Wolfgang Froese, Stadtarchivar Gernsbach. In seiner Einführung zu der Ausstellung schreibt er:

“In der Nacht vom 11. auf den 12. April 1945 endeten mit dem weitgehend kampflosen Einmarsch französischer Truppen der Zweite Weltkrieg und die nationalsozialistische Herrschaft in Gernsbach. Die Kriegsschäden an Gebäuden waren vergleichsweise gering, die Schäden an Leib und Seele dagegen immens. Der ebenso erzwungene wie notwendige Neubeginn entwickelte sich über weite Strecken zu einer Erfolgsgeschichte. Der Blick war nach vorne gerichtet. Die Zukuntt war ein Versprechen auf bessere und moderne Zeiten. Der Alltag veränderte sich spürbar. Halt bot in einer Epoche allgemeiner Beschleunigung der nostalgisch verklärte Blick auf die eigene Geschichte. Die Erinnerung war hochgradig selektiv. Die Beschäftigung mit der jüngsten und schmerzenden Vergangenheit blieb ein blinder Fleck. Nach den Verheerungen der NS-Zeit oblag es der Kriegsgeneration, den Neuaufbau zu gestalten. Ihr wichtigstes Vermächtnis ist auch heute unser wertvollster Schatz: die Demokratie.”

Zum Auftakt der Ausstellung konnten der Arbeitskreis Stadtgeschichte zahlreiche Besucherinnen und Besucher begrüßen. Wolfgang Froese, Stephan de Laporte, Sabine Giersiepen, Annegret Kalvelage, Jutta Marko, Regina Meier, Gisela Merklinger, Marlene Pipitone und Cornelia Renger-Zorn, die diese Ausstellung vorbereitet hatten, freuten sich über die rege Interesse an der kleinen, aber feinen Darstellung der prägenden Entwicklungen in den Nachkriegsjahren bis Mitte der 1970er Jahre. In den Begrüßungsworten drückten Wolfgang Froese und Regina Meier den Dank an die gute Zusammenarbeit der Mitglieder des Arbeitskreises aus sowie an die Leihgeber der Ausstellungsstücke. Bereits am ersten Wochenende kamen reger Austausch von Erinnerungen zustande – und die Anregung, eigene Erinnerungen an jene Zeit festzuhalten, wurde genutzt. Es wurde dazu aufgerufen, die Anmerkung auf einen Zettel zu schreiben und an aufgestellte Zweige zu knüpfen. So soll ein weit gefächertes Erinnerungs-Panorama über die Ausstellung hinaus entstehen. Erste Anmerkungen sind schon vielversprechend und regen zum Nachdenken an.