Zu einer Überreichung von Broschüren „22. Oktober Gernsbach“ kam es im fernen Kanada. Ich konnte einem der Nachfahren der Gernsbacher jüdischen Mitbürgerin Rita Nachmann, Eyal Grunebaum, persönlich die gedruckten Exemplare der Dokumentation der Gedenkfeier vom 22. Oktober 2023 überreichen. Darin sind die Gedanken der Jugendlichen aus dem Albert-Schweitzer-Gymnasium wie aus der Realschule Gernsbach zu dem Schicksal der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die 1940 nach Gurs deportiert wurden, festgehalten.
Eyal Grunebaum ist sehr an der Geschichte seiner Familie interessiert. Er hat vor mehr als 25 Jahren in Toronto seine neue Heimat gefunden, ist aber sehr mit seiner Familie in Israel verbunden. Bei seine Familienforschung kam er auch bereits mehrmals nach Gernsbach und hat das Haus seiner Ur-Großmutter Rita Nachmann aufgesucht. Sie hatte das Kaufhaus Nachmann und Ochs in der Igelbachstraße geführt, bevor sie aufgrund der Ausgrenzungen aus dem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Leben durch die Nazis 1939 nach Israel ausgewandert ist.
Eyal Grunebaum verfolgt regelmäßig die Aktivitäten des Arbeitskreises Stadtgeschichte zum Erinnern an die ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Besonders angetan war er von dem Engagement der Jugendlichen im vergangenen Jahr. Und so brachte ich ihm bei einem Besuch in Toronto einige Exemplare der Broschüren „22. Oktober Gernsbach“ persönlich vorbei. Er wird die Broschüren in seinem Freundeskreis, der sich ebenfalls mit der jüdischen Vergangenheit in Deutschland beschäftigt, weitergeben. Er beschämt mich fast mit seinem außerordentlichen Dank an uns und beglückwünscht uns zu dieser Schul-Aktivität, „which is so important these days, when democracy and peace are consistently threatened. It further makes your work even more meaningful.“ In einer Mail hatte er bereits uns zum Erscheinen der Broschüre gratuliert: „Indeed it is the youth that need to know, as they are the future.“
Er erzählt mir viel über sein Verhältnis zu Deutschland sowie über seine Eltern und Großeltern. Da gibt’s noch so viel aufzuarbeiten, so vieles festzuhalten. Eigentlich dachte ich, mit dem Überreichen der Broschüre sei ein Projekt abgeschlossen. Von wegen, jetzt geht’s mit neuen Ansätzen weiter.