Mitglieder des Arbeitskreises Stadtgeschichte haben die Möglichkeit genutzt und Einblick genommen in den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Färbertorplatz. Dieser liegt seit 6. November im Rathaus aus und kann in Papierform durchgesehen werden. Darin sind zwei Varianten für eine Bebauung des Färbertorplatzes dargestellt. Für Stephan de Laporte, Regina Meier, Dr. Ulrich Schumann und Dr. Cornelia Renger-Zorn bestehen nach der ersten Durchsicht bei beiden Varianten der Nachteil, dass sie die Form des ansteigenden Geländes des Stadtbuckels und die Kubatur der Häuser der Kornhausstraße nicht aufnehmen.
Grundsätzlich wird begrüßt, dass nach mehreren Anstößen einer Parkplatzlösung für die Altstadt nun ein konkretes Vorhaben angegangen wird. Doch die beiden bisher bekannten Varianten haben den großen Nachteil, dass sie vor den Toren der Altstadt das kostbare Umfeld der Altstadt mit Stadtmauer und einem attraktiven Gelände nicht angemessen berücksichtigt.
Bei der intensiveren Durchsicht stellen sich weitere Fragen.
Ist der Untergrund, auf dem die Bauten geplant sind, geprüft? Gibt es belastbare Angaben zum Untergrund oder schon Bodengutachten?
Die Vorlage ist ja eine Konzeptstudie, also der Entwurf einer Planung, der Ziele und Zwecke der Planung benennt, aber noch Spielraum für Veränderung lässt. Sie sollte also noch flexibel und nicht bis in alle Details fixiert sein. Daher kann ja immer noch die Frage gestellt werden und sollte ernsthaft geprüft werden, ob eine Tiefgarage nicht die wunden Punkte der vorgelegten Variante 1 und 2 vermeidet und eine tragbare Alternative bietet. Wurden je Überlegungen und Kalkulationen angestellt, in die Tiefe zu bauen? Eine Tiefgarage nach Muster des Augustaparkhauses Baden-Baden?
Bei Variante 1 ragt eine Wand von 17 Metern und bei Variante 2 eine Wand von 12 Metern direkt nach dem Fußgängerweg der Färbertorstraße in die Höhe. Diese verbauen die Sicht auf die Altstadt und die ansteigende Stadtmauer. In den Plänen fehlen perspektivische Ansichten: wie sieht das Gelände aus, wenn man in der Färbertorstraße steht? Die Ansicht von Osten, die in der Studie zu finden ist (S. 36: Blick von der Murg aus Osten Variante 1/ Variante 2), stellt den Merkur als beherrschenden Hintergrund , die Liebfrauenkirche als dominierenden Blickpunkt in der Mitte und das Marienhaus hinter dem Färbertorareal dar. Das stimmt mit den realen Blickachsen nicht überein. Daher sind auch die Größenverhältnisse der Neubauten zu den Bestandsbauten nicht stimmig. Ist geplant, zur Verdeutlichung der Gebäudehöhen Stangengerüste anzubringen? In der Schweiz gängiges Verfahren.
Wie ist die Fußgängerführung vorgesehen? Sind Radfahrwege geplant? Wie werden zukünftig die Schülerinnen und Schüler, die vom Mühlgraben her kommen, in die Jahnstraße geleitet?
Und eine Kleinigkeit: Grundsätzlich wäre es hilfreich, die Studie mit Seitenzahlen zu versehen, damit man direkt auf die einzelnen Seiten Bezug nehmen kann.
Einige der Fragen kann man sicher im Dialog klären, der nun beginnen sollte. Sicher kann man sich in einzelnen Terminen mit den Entscheidungsträgern austauschen. Vor Ort? Eine einzige Vorstellung des Projektes in der Gemeinderatssitzung reicht dazu nicht aus.