Zu einem Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus hatte der Arbeitskreis Stolpersteine Baden-Baden am 17. März 2023 ins Kurhaus Baden-Baden eingeladen. Der Auftakt für die Stolpersteinverlegungen für 15 Opfer des Nationalsozialismus fand im Weinbrennersaal statt, dem einstigen Wirkungsort des ehemaligen Generalmusikdirektors Ernst Mehlich, für den ebenfalls ein Stolperstein verlegt wurde.
Der Begrüßung von Angelika Schindler mit Dankesworten folgten die Grußworte von Bürgermeister Roland Kaiser und Orchestermanager Arndt Joosten. Den musikalischen Auftakt der Gedenkstunde leistete Yasushi Ideue, Konzertmeister der Philharmonie, mit einem Bach-Stück.
Die Stolpersteine wurden von dem Künstler und Initiator der Stolperstein-Projekts Gunter Demnig persönlich verlegt. Unterstützt vom Bauhof der Stadt Baden-Baden versenkte er die Steine mit den Eckdaten der Baden-Badener in den Gehweg vor deren jeweiligem ehemaligen Wohnhaus. Insgesamt wurden 15 Stolpersteine für Ernst Mehlich, Julie Löw, Ernst, Ilse und Beate Schwarz, Charlotte, Dorothea und Renate Eggarter, Karl Hörth, Kurt Falk, Stephanie Speck sowie Arthur, Elisabeth, Werner und Marianne Blaustein verlegt.
Der kubanische Komponist Emilio Padrón erinnerte mit einem eigens komponierten Gitarrenstück an den bedeutenden Musiker der Bäderstadt Ernst Mehlich. Das Theater Baden-Baden war ebenfalls in das Programm eingebunden, galt es auch der Schauspielerin Charlotte Eggarter und ihren Töchtern Dorothea und Renate zu gedenken. Chefdramaturgin Kekke Schmidt und Noah Seider gaben einen Einblick in das Leben und Arbeiten der Baden-Badener Schauspielerin, die vor den Nazis ins Ausland floh.
Emilio Padrón hatte für jeden der Familienmitglieder, die durch die Verfolgung der Nationalsozialisten gezwungen waren, das Land zu verlassen, ein Musikstück komponiert. Schülerinnen und Schüler des Pädagogiums und des Gymnasiums Hohenbaden sowie Orchestermitglieder des Vereins Gitarrenklänge führten die Kompositionen an den jeweiligen Orten der Stolpersteinverlegungen auf. Besonderen Verdienst um die Erarbeitung der Vita der vorgestellten Menschen gebührt dem Stadtarchiv Baden-Baden. So konnten die Schülerinnen und Schüler an den verschiedenen Orten etwas zum Leben der jeweiligen Menschen vortragen.
Bewegend waren die Grußworte von Leah Newman, die in Erinnerung an ihre Familie Schwarz sprach. Familienmitglieder aus USA, Kanada, Belgien und Deutschland aus drei Generationen waren angereist, um bei dem Gedenken ihrer Vorfahren dabeizusein. Für uns als Arbeitskreis Stadtgeschichte Gernsbach war die Teilnahme an der würdigen Gedenkfeier ein Ausdruck der Verbundenheit zu dem Arbeitskreis Stolpersteine Baden-Baden.